Kurz und knapp werden die dramatischen Ereignisse rund um unsere Jahreslosung erzählt. Nach diversen Auseinandersetzungen zwischen Sarah und ihrer ägyptischen Magd Hagar, floh diese in Richtung Schur, was ein anderes Wort für Ägypten ist. Sie wollte also wieder zurück nach Hause. Als sie an einem Brunnen Rast machte, fand sie der Engel des Herrn. Hierbei ist sehr bedeutsam, das im Alten Testament der Ausdruck „Engel des Herrn“ den Sohn Gottes vor seiner Menschwerdung bezeichnet. Das bedeutet: Jesus hat sie gesucht und gefunden. Und er hat wunderbare Verheißungen für sie und ihren Sohn. Sie soll ihn Ismael nennen und Gott wird ihn zu einem grossen Volk machen, weil auch er von Abraham abstammt. Erst einmal soll sie aber wieder zu Sarah zurück und sich ihr unterordnen. Daraufhin sagt sie diesen schönen und erlösenden Satz: „du bist ein Gott, der mich sieht“.
Jeder möchte doch gesehen und beachtet werden. Manche überschreiten sogar Grenzen, damit man sie sieht. Immer besser, reicher, schöner, oder mächtiger lautet das Motto. Bei uns Menschen.
Doch Gott ist ganz anders. Er sieht alle. Und ganz besonders, so sagt es auch unser Bibeltext, sieht er solche Menschen, die von anderen Menschen nicht wahrgenommen werden. Die nichts sehenswertes (mehr) an sich haben. Das ist ein riesiger Trost für alle Einsamen, Armen, Gebeugten, oder sonstwie leidendenden Menschen. Aber auch eine Warnung an alle, die lieber von Menschen gesehen werden wollen, als von ihrem Schöpfer.
Hagar geht also wieder zurück zu Sarah und bleibt ihre Dienerin. Doch als Ismael älter wird, nervt er alle so sehr, dass Hagar und ihr Sohn weggeschickt werden. Sie bekommt Brot und Wasser und wird in die Wüste gejagt.
Wenn wir diese Begebenheit in 1. Mose 21 ab Vers 9 lesen, sehen wir vollends, was für einen wunderbaren und führsorglichen Gott wir haben. Denn als Hagar und Ismael schon dem Verdursten nahe sind, hörte Gott die Stimme Ismaels und bestätigt Hagar noch einmal die Verheissung, dass Ismael zu einem grossen Volk werden sollte. Und dann öffnete Gott ihre Augen, so dass sie einen Wasserbrunnen sah. Gebe Gott, dass auch unsere Augen geöffnet werden, damit wir seine Hilfe sehen und ihn ehren! Jürgen Wolf